Manchmal ist Bahnfahren magisch

So liebe Freunde vom @Deutsche Bahn Personenverkehr! Und ich dachte schon - heute ist mein Tag! Denn als ich eben in Bielefeld in Euren ICE nach Köln gestiegen bin, habe ich meine Spotify-Playliste „Abenteuer Bahn“ angeworfen - und als erstes Lied kam von Johannes Oerding „An guten Tagen“. 

Eigentlich hatte ich fast damit gerechnet, dass ich es heute mal ohne Chaos zur zentralen Vertriebstagung nach Mainz schaffe - was in den letzten Jahren nie funktioniert hatte.

Aber nach nur etwa 5 Minuten - wir haben es noch nicht einmal bis Gütersloh geschafft - erklingt die peinlich berührte Durchsage der Schaffnerin, dass leider leider eine Regionalbahn vor uns „ich sag‘s mal auf Deutsch - verreckt- ist“. Tja, wir werden in Kürze rechts abbiegen und auf der Güterstrecke weiterfahren.

Ich bin mal gespannt, wie ein Zug rechts abbiegt?? An einer Kreuzung, an der nächsten Ampel oder am Kreisverkehr??

Auf jeden Fall handeln wir uns ca. 10 Minuten Verspätung ein - und somit wird mein Umstieg in Köln mal wieder superknapp - und das mit Koffer, Laptoptasche und Kleidersack - na prima, wieder ein Vollsprint durch den Bahnhof in voller Montur!

Ach übrigens, in meiner Playlist läuft gerade „Und es geht schon wieder los!“ - Ohne Worte!

Tja, während in meiner Playlist „So schön kaputt“ von SDP läuft, meldet sich ein Schaffner und kündigt an, dass ich noch 30 Minuten länger diese spitzenmässige Bahnfahrt genießen darf. Aufgrund einer Störung müssen wir einen Umweg fahren! Also „Störung“ ist eine etwas unklare Begründung für die nächste Verspätung! Aber egal, ich habe zwar „Herzbeben“, aber dafür fährt mein neuer Anschlusszug nochmals 20 Minuten später von Köln los - „The Show must go on“! 🤪

Und es geschehen noch Zeichen und Wunder! Der Schaffner verkündet kurz vor Köln, dass unser Lokführer „mal richtig Gas gegeben hat“ und wir 5-7 Minuten vor der angegebenen (verspäteten) Zeit ankommen. Pech für mich, das ich davon nicht profitieren kann , denn mein Anschlusszug fährt ja erst in ca. 40 Minuten. Doch kaum steige ich aus dem Zug, da sehe ich auf dem Gleis gegenüber einen ICE-Sprinter, der auch am Flughafen hält und quasi abfahrbereit ist. Sollte tatsächlich ....??

Bedenken kommen mir, als ich eine japanische Reisegruppe mit Mundschutz im Zug sitzen sehe! Soll ich oder nicht?? Aber egal, rein in den Quarantäne-Zug und los gehts! Und die Playlist spielt: Mystery Train von Elvis! Ohne Worte!

Und jetzt verscherze ich es mir mit dem Bordpersonal! Als ich meinen Kaffee mit einem 5,- € Bahngutschein, den ich zu Weihnachten 🎄 von der Bahn bekommen habe, bezahlen möchte, verdreht die Schaffnerin die Augen und blafft mich an „Beim nächsten Mal vorher Bescheid sagen - jetzt muss ich das stornieren“!

So zischt sie ab ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Vor Schreck vergesse ich doch tatsächlich, mir die restlichen 2,80 € des Gutscheins auszahlen zu lassen. Das wäre bestimmt gut gekommen!

Dafür werde ich beim üblichen verteilen der Schokolade kurz vor Frankfurt dreist übergangen. Peng - das habe ich jetzt davon!

Und die Playlist spielt „Du hast keine Liebe in dir“! Ohne Worte!

An Flughafen Frankfurt wird es plötzlich hektisch. Ohne vorherigen Hinweis des Schaffners stehen wir auf einmal im Bahnhof. Da heißt es dann: Letzten Kaffee exen, Laptop, Kopfhörer und Kabelgedöns einsacken, Jacke und Koffer greifen und ab durch die Mitte. Da das gleichzeitig alle anderen Passagiere aus dem Wagon ebenfalls machen, kommt es zu leichten tumultartigen Szenen! Aber mit 2 gekonnten Bodychecks (gelernt ist gelernt) setze ich mich an die Spitze der Fluchtbewegung. Beim Verlassen des Zuges höre ich noch den holländischen Schaffner, der ankündigt, dass wir in Kürze am Bahnhof Flughafen halten werden!

Kaum bin ich draußen, da schließen sich auch schon die Türen und der Zug fährt los. Ich bin mir nicht sicher, ob es alle Fahrgäste rechtzeitig nach draußen geschafft haben. Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum der Zug „Sprinter“ heißt!

Und die Playlist spielt „ Don‘t stopp me now“! Ohne Worte!

Meine Playlist spielt „Halleluja“ von Alexandra Burke, als die S8 pünktlich um 16:53 Uhr am Römischen Theater in Mainz ankommt - mein Zielbahnhof! 

Liebe Freunde vom Deutsche Bahn Personenverkehr, bitte erklärt mir doch einmal, warum ich damit rund 20 Minuten VOR meiner ursprünglichen Ankunftszeit in Mainz gelandet bin. Nicht dass ich damit unzufrieden wäre, aber mit fast 30 Minuten Verspätung in Köln und einem verpassten Anschlusszug bin ich schneller in Mainz als mit der ursprünglich im Internet gewählten „schnellsten Verbindung“??

Aber egal! Meine Playlist spielt „It‘s a Kind of Magic“ - Ohne weitere Worte!

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Kommentare: 1
  • #1

    Ralf (Sonntag, 15 November 2020 13:51)

    einfach schön zu lesen und erinnert mich an vergangene Zeiten...