Drehfahrt

So liebe Freunde vom Deutsche Bahn Personenverkehr, dieses Mal hatte ich ja schon eine Vorahnung! Wieder stand der Zug 20 Minuten vor Abfahrt im Frankfurter Hauptbahnhof bereit - zwar in der umgekehrten Reihenfolge, aber egal. Das war beim letzten Mal auch so und dann habt ihr wieder alles gegeben!

Und dieses Mal? Ok, der Umstieg in Hannover war mit 10 Minuten schon knapp kalkuliert - zumindest für eure Verhältnisse. Aber warum steht der Zug 20 Minuten vorher bereit, wenn ihr dann erst 8 Minuten nach der eigentlichen Abfahrtszeit losschippert?? Schon jetzt weiß ich, dass es in Hannover wieder seeeehr knapp wird.

Aber das ist nicht alles! Kurz nach der Abfahrt teilt uns der freundliche Schaffner mit, das wir uns aufgrund einer „Drehfahrt“ nochmals 15 Minuten Verspätung einhandeln werden.

Wie bitte?? Was um alles in der Welt ist denn eine Drehfahrt. Aber die freundliche Stimme erklärt es sofort. Wir fahren über Frankfurt-Süd und drehen dort eine Ehrenrunde, damit der Zug wieder in der richtigen Richtung unterwegs ist!!!

Mein Riesen-Vorteil: Ich komme Vorwärts in Hannover an - nicht Rückwärts!!! Also mal ganz deutlich lieber DB Personenverkehr: Mir ist doch völlig wurscht, in welcher Fahrtrichtung ich in Hannover ankomme - Hauptsache pünktlich!!

Na ja, ich bin wenigstens nicht der einzige Reisende, der hier etwas „doof aus der Wäsche“ schaut.

Mal sehen, welchen Slapstick sich die Bahn heute noch so für mich ausdenkt!


Und dann geht es Schlag auf Schlag! Nach unserer Drehung nimmt der Zug endlich wieder Fahrt auf, als unser hochgeschätzter Zugführer voll auf die Bremse latscht. Von Vollgas auf Null. 

Das hatte ich schon einmal und ist auch dieses Mal nicht wirklich witzig. Ok, dass die Schaffnerin ein ganzes Tablett mit mehreren Gläsern und Flaschen hinter mir mitten in den Gang schmeißt ist ja noch zu verschmerzen. Allerdings hat eine Mitreisende, die vorhin vom Schaffner mit ihrem Rollstuhl in den Wagon geschoben wurde, ihren Rolli halb unter dem Tisch - aber eben auch halb im Gang geparkt. Eigentlich kein Problem, aber bei dieser heftigen Bremsung schießt der leere Rolli plötzlich von seiner Warteposition in den Gang - und mitten auf mich zu. Ich kann gerade noch meine Beine einziehen, da kracht der Rolli mit einem riesen Radau direkt neben mir gegen die Abteilwand! Glück gehabt, das war knapp!

Plötzlich blicke ich in gefühlte 100 Augenpaare, die mich von den vorderen Sitzen her anglotzen! „Schönen guten Abend - ich lebe noch!“

Puh, nach dem Schreck kümmere ich mich erstmal um meine neue Spotify-Playlist „Unterwegs mit der Bahn“! Nach „Zu spät“ von den Ärzten und „An guten Tagen“ (Achtung Ironie!) von Johannes Oerding komme ich noch auf „Highway to hell“ von AC/DC. 

Welche Vorschläge habt ihr noch? Bitte um Rückmeldungen in den Kommentaren!

Eigentlich hatte mein Freund der Schaffner in Frankfurt noch vollmundig versprochen, dass wir ohne Halt bis Göttingen fahren werden! Allerdings kommt es natürlich anders! So haben wir neben der Vollbremsung mittlerweile 3 weitere Stopps auf offener Strecke hinter uns! Oder hatte der Schaffner behauptet, dass wir in keinem weiteren Bahnhof bis Göttingen halten würden?? Dann passt es ja!

Mittlerweile wächst meine Playlist weiter an. Neben Euren Vorschlägen habe ich noch weitere Songs aufgenommen:
Herzbeben von Helene 
Sonderzug nach Pankow von Udo
Irgendwie, irgendwo, irgendwann von Nena
Halleluja von Alexandra Burke
Es fährt ein Zug nach Nirgendwo von Christian Anders
Help von den Beatles 

und als mein besonderes Lieblingslied von den Wise Guys „Deutsche Bahn“ (zum Wegschmeißen!)

Kurz vor Hannover dann das Wunder! Wir haben 20 Minuten Verspätung aufgeholt. Der Schaffner hatte noch vor 30 Minuten behauptet, dass wir mit deutlicher Verspätung in Hannover sind. Ich bin darauf gar nicht vorbereitet und muss in Hektik meine Sachen packen, Mantel überwerfen und stürze zum Ausgang! Mein Anschlusszug soll vom Gleis gegenüber abfahren. Sollte ich vielleicht doch....??

Aber wenn es läuft, dann läuft es! So komme ich um 20:09 Uhr und 30 Sekunden in Hannover an! Aber damit leider ganze 30 Sekunden zu spät!! Ich stehe am Gleis gegenüber und sehe am Ende des Bahnsteigs meinen Zug im Dunkel der Nacht verschwinden!! Klasse!! Auf jeden anderen Zug wird immer gewartet - nur blöderweise nie auf mich!! 30 Sekunden!!! Mist!!

Damit stellen sich mir die auch gestern Abend mit Kollegen diskutierte Fragen:

Warum eigentlich immer bei mir? Und.. 
Warum eigentlich immer auf der Rückfahrt??

Und tatsächlich: Dieser Nerv passiert immer auf dem Heimweg und nie auf der Fahrt nach Frankfurt!!

Aber bevor es jetzt philosophisch wird, suche ich mir lieber den nächsten Zug nach Minden raus und hoffe, dass ich irgendwann noch einmal zuhause ankomme!

21:45 Uhr: Mit dem letzten Lied meiner neuen Playlist komme ich zuhause an - Runaway Train!

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